Brückenschläge

Als wir im November letzten Jahres unsere Umfrage zur brücke starteten, waren wir überrascht, dass es einige Leser und Leserinnen gab, die regelmäßig die brücke lasen, obwohl sie nicht (mehr) im "Großraum" UlmINeu-Ulm wohnten. Drei von ihnen haben wir erreicht und fragten sie nach ihrer Beziehung zu Ulm beziehungsweise zur brücke.

Marlene und Rolf Weyh aus Bad Wörishofen gehören zu den brücke-Lesern der ersten Stunde. Damals wohnten sie in Wiblingen und genossen es "aus den verschiedenen Ulmer Gemeinden Informationen zu erhalten und etwas über aktuelle (kirchen-)politische Themen zu erfahren".

Sebastian Kneipp

Leider blieb dann eines Tages die brücke plötzlich aus, da die Wiblinger Gemeinde aus Kostengründen(?) nur noch einen eigenen Gemeindebrief vertrieb. Es folgten Jahre des unregelmäßigen brücke-Lesens, "denn um an eine brücke zu gelangen, musste ein Gottesdienst besucht oder beim Wochenmarktbesuch in Ulm ein Abstecher ins Münster mit eingeplant werden".

Als sie Anfang 1999 nach Bad Wörishofen zogen, wurde die brücke zu einem wichtigen Bindeglied von der alten in die neue Heimat. Durch das Lesen der brücke bleiben sie verbunden mit dem, was in Ulm/Neu-Ulm geschieht. Sie verfolgen aber auch mit Aufmerksamkeit "die Artikel, die Stellung nehmen zum Tagesgeschehen wie zum Beispiel die Andacht zum Steine werfen oder den Brief der Kinder, die sich für einen Mitschüler einsetzen".

Dr. Andrea Preuß aus Hanau schreibt:

Warum lese ich - immer noch - die brücke, obwohl ich seit vielen Jahren nicht mehr in Ulm wohne?

Die Brüder Grimm

Die brücke verbindet mich mit dem, was in meiner Heimatstadt geschieht, vor allem im weitesten Sinne im kirchlichen Bereich, aber durchaus nicht nur in diesem. Was noch? Ich war selbst in der Kirchengemeinde an meinem jetzigen Wohnort aktiv, hatte dort auch mit der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu tun und habe an der Gemeindezeitung mitgearbeitet. Da war die brücke für mich Anregung, Beispiel, Möglichkeit der Auseinandersetzung - wie machen es andere?

Über die brücke kamen oft Informationen, was - wenn auch in einem anderen Bundesland - in "der evangelischen Kirche" los ist, was für Themen diskutiert werden, was sich ändern soll. Vor allem ist meine Bindung an die brücke aber auch eine familiäre. Mittlerweile arbeiten sogar beide Eltern mit und natürlich interessiert es mich, was sie beschäftigt, deshalb sprechen wir oft über Inhalte und Arbeit an der brücke.
Und nicht zuletzt: Ich finde die brücke einfach ziemlich gut und lese sie eben gern.

Pfarrer Klaus Haimböck, scheidender Redakteur der brücke und somit brücke-Leser in der Ferne verabschiedet sich:

Lebe wohl, liebe brücke
Über Brücken gehen fällt nicht schwer, von der brücke gehen jedoch sehr. Nach sechsjähriger Mitschriebschaft für das Blatt, das (angeblich) keine/r liest, aber jede/r kennt, trennen sich unsere Wege. Ich werde in meine Heimat ins Ries zurückkehren und dort ab 1. September in Wallerstein-Ehringen eine neue Pfarrstelle antreten. Vorbei die Zeiten, in denen ich die Redaktion mit meiner Suche nach fehlenden Kommas nervte. Eine Zeit, die mir in guter Erinnerung bleiben wird, wenngleich es auch harte Bewährungs-Proben gab - wie nach dem Tode unseres Schriftleiters Hartmut Wendler. Eines seiner letzten Worte war: "Haltet die brücke sauber..."
In diesem seinem Sinne möchte ich der brücke alles Gute wünschen: dass sie hält (was sie verspricht) - mit erbaulichen, aktuellen und durchaus auch (zeit-)kritischen Beiträgen. "Seid Salz", wie Jesus uns Christen rät (Matthäus 5,13), das in so manchen Wunden heilsam brennt. Bringt seine Botschaft "mit Schmackes" auf den Punkt - wenn's auch nicht allen schmeckt. Macht so weiter! Wie auch ich die brücke weiterhin gerne lesen werde.

kh

Bilder: privat und Internet