Der Landesbischof der Evang.-Luth. Kirche in Bayern, Dr.
Johannes Friedrich, begleitet von dem zukünftigen Leiter des
Landeskirchenamtes Oberkirchenrat Rainer Böttner und seinem
Referenten Kirchenrat Willi Stöhr, hat dem
Dekanat Neu-Ulm am 10. und 11. Mai einen Besuch abgestattet.
Keine Visitation, sondern ein Kennenlernen und miteinander ins
Gespräch kommen.
In einer Pfarrkonferenz hörte er auf die Sorgen und Gedanken der
Pfarrerinnen und Pfarrer im Dekanat: Pfarrergesetz, Leitungs-
und Führungsfragen, Pfarrbild in Gesellschaft und Kirche,
Ökumene und Jahresgespräch waren interne Themen dieses
Kreises.
Bei einem Empfang im Rathaus Neu-Ulm kamen Mitglieder des Dekanatsausschusses, des Diakonischen Werkes und der Gemeinde hinzu. "Ob die Menschen wohl bei der Geschwindigkeit der Veränderungen mithalten können", fragte Oberbürgermeisterin Dr. Beate Merk. Sie sah darin eine gemeinsame Aufgabe von Kirche und Stadt und betonte das gute Verhältnis zwischen beiden in Neu-Ulm. Der Landesbischof erweiterte den aktuellen Katalog der gemeinsamen Themen um das Thema "soziale Ungerechtigkeit" und die Diskussion um aktive Sterbehilfe. Im Anschluss schrieb er sich in das goldene Buch der Stadt ein.
Eine Münsterführung durch Dekan
Keinath mit Orgelmusik von Frau
Bracks-Fröschle schloss sich an. Dabei
kam die besondere Grenzsituation
unserer Region zur Sprache. Die brücke
war dabei gutes Beispiel für gelingen-
des Miteinander.
Auch der Oberbürgermeister Dr. Ivo
Gönner empfing den Landesbischof mit
humorvoll tiefgründigen Worten und
nahm Bezug auf die wechselvolle
bayrisch-württembergische Geschichte
in Ulm/Neu-Ulm.
Eine Fahrt in die Illerregion zeigte dem Bischof eindrücklich
die leidvolle Enge der Region sowohl personell als auch in Bezug
auf Räumlichkeiten. Gleichzeitig erlebte er in den Kirchen von
Reutti und Pfuhl Spiritualität zum Anfassen.
In der Seehalle Pfuhl feierte das Dekanat ein fünfstündiges
Programm zur Vorstellung
der Regionen, das
auch den Bischof begeisterte.
Nach kurzer Nacht begann der Freitag Vormittag mit einer Andacht
in der Kirche von Haunsheim, einem Besuch der Moschee in
Lauingen und einem Gespräch im KKW Gundremmingen.
"Erstmals trafen sich Gegner, Betreiber, Kommunalpolitiker
und Kirche in einem sachlichen und guten Gespräch" meinte
ein Vertreter der Anlage. Der Bischof dankte für alle Offenheit
und sagte: "Ich wünsche Ihnen allen in dieser schwierigen
Situation den Geist Gottes und werde sie mit meinen Gebeten
begleiten, damit für alle Menschen in dieser Region gute
Entscheidungen getroffen werden können."
Mit einer Information über die Zukunft im Günzburger Raum und
den Herausforderungen auch für die Kirche schloss das sehr
umfangreiche Programm des Besuchs.
Wir erlebten einen Bischof, der, wie es der Oberbürgermeister von Günzburg Dr. Rudolf Köppler sagte: "theologisch einsichtig, ökumenisch weitsichtig und im Umgang mit seinen Kritikern nachsichtig ist." Darüber hinaus begegnete uns ein freundlicher, offener Mensch in großer Echtheit, der - bei aller Kürze des Besuchs - doch auch einen intensiven Einblick in die Region an der Donau mit nach Hause nimmt.
jp
Bilder: privat