Verrechnet?
1+1+1=3, lehrt die Mathematik. Die Theologie rechnet anders:
1+1+1=1 wenn's um Gott geht, den drei-einigen Gott, der als der
Eine höchst persönlich in drei "Erscheinungsweisen"
begegnet: Gott - Vater, Sohn und Heiliger Geist. Auf diesen
gemeinsamen Nenner hat sich die Kirche nach
"drei-stem" Ringen im 4. Jahrhundert
"ge-einigt". Was haben sich Gelehrte den Kopf
zerbrochen - über Fragen wie: ob der Heilige Geist aus dem Vater
und/oder dem Sohn hervorgeht?! Gar mancher hat darüber leider
Gottes den Kopf verloren.
Rechen-Exempel
Zu "Trinitatis" (dem Dreieinigkeitssonntag) werden wir
wieder "nachrechnen", wie es sich mit der "Dreifaltigkeit" verhält - doch ob wir auch damit
rechnen dürfen, dass sich viele dafür interessieren? Für die
einen zu einfältig, für die anderen zu hoch, für nicht wenige
belanglos. Die Lehre vom dreieinigen Gott - nur leere Theorie,
die mit unserem Leben, der Glaubens-Praxis nichts zu tun hat?
In der Tat: Glaubenssätze müssen sich "beispielhaft"
nachvollziehen lassen, um glaub-würdig zu sein. Bleibt die
Theorie (Theologie) praktisch ohne Folgen, hat sie wenig Wert.
Nicht das theoretische (theologische) Wissen - die
Glaubens-Praxis beweist, ob wir Grundsätzliches verstanden
haben, ob wir Gott als den Dreieinigen "rechtmäßig"
oder eher "recht mäßig" bezeugen.
"Ich glaube an Gott den Vater..."
Über die "rechte Lehre" wird bis zum heutigen Tag
gestritten - von gebildeten Menschen, die sich einbilden, über
Gott im Bilde zu sein. Jede Religion und Konfession hat ihre
eigenen Vorstellungen von Gott, die gerne absolut gesetzt
werden: Wir - und nur wir - sind im Besitz der Wahrheit! Und
so werden im Namen Gottes - um seiner Wahrheit willen wahre
Glaubenskriege geführt. Und bist du nicht willig ... Sollen
die Anderen doch dran glauben (müssen)! Aber eine Religion,
die"notfalls über Leichen geht", disqualifiziert sich
selbst.
Denn Gott der Vater ist nach biblischem Zeugnis der Schöpfer
allen Lebens, der all seine Geschöpfe, alle Menschen liebt. Es
gibt nur diesen einen Gott, ob wir ihn nun Jahwe, Allah oder
den Vater Jesu Christi nennen. Freilich wird auch von Christus
in der Bibel gesagt, dass niemand zum Vater komme als durch
ihn. Doch sind dies Aussagen, die wohl nicht auf Jesus selber
zurückgehen - nachträgliche Glaubensbekenntnisse einer
angefochtenen Kirche, die ihren Wahrheitsanspruch legitimieren
will. Der wahre (historische) Jesus, wie er uns etwa in der
Bergpredigt (Matthäus 5-7) "redlich nahe kommt",
spricht von der grenzenlosen Liebe Gottes. An seinem Beispiel
sollen auch wir uns "messen".
"...und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn"
Also: Mag doch jeder Mensch auf seine Weise selig werden,
folgern viele daraus. Schließlich haben wir alle denselben
Herrgott - wer oder wie er auch ist. Egal was jemand glaubt,
alles gleich gültig uns gleichgültig? Groß ist der Markt der
religiösen (Un-)Möglichkeiten. Kann's das sein, dass sich
jeder seine eigene Religion mixt - einen bunten Brei aus ein
wenig Christentum, fernöstlichen Selbsterlösungslehren,
Esoterik und Sonstigem? Bequem, bekömmlich und billig - nur
leider nicht von großem "Nährwert" und bewährter
"Haltbarkeit", bloß ein "Verschnitt",
"Religion light". Tut aber zumindest nicht weh,
schon gar nicht Andersdenkenden. Und Toleranz ist doch
angebracht, wenn es nur einen Gott für alle Menschen gibt.
Hat dies nicht Jesus gelehrt? Richtig, aber er hat beileibe
nicht zu allem ja und amen gesagt, nicht alles gut geheißen -
weil uns nicht alles zum Guten dient. Er weiß, was Not tut und
was Not wenden kann - aus eigener Erfahrung. Er hat eindeutig
aufgezeigt, was Liebe wirklich meint - und darin das wahre
Wesen Gottes offenbart - in "Reinkultur".
"Gott ist die Liebe"
(l. Johannes 4,16).
Und wahre, göttliche Liebe ist (laut 1. Korinther 13)
"langmütig und freundlich",
sie "eifert nicht, ...sie
sucht nicht (nur) das Ihre (
den eigenen Vorteil), sie lässt sich nicht
erbittern, ...sie freut sich nicht an der Ungerechtigkeit
(nimmt diese nicht bloß hin), sie
freut sich aber an der
Wahrheit"" und "hört
niemals auf".
Die Liebe, wie sie im Buche, in der Bibel steht, wie sie Jesus
Christus wohl wie kein anderer vorgelebt hat! In Jesus hat
Gott wahrlich Hand und Fuß bekommen -"das Wort ward
Fleisch" (Johannes 1,14). Und dass Gottes Liebe hält, was
sie verspricht, belegt das "Ende". Zwar hat Gott
"sein eigenes Fleisch und Blut" nicht vor Leid
verschont - weil es wohl eher dem Wesen wahrer Liebe
entspricht, ohnmächtig mitzuleiden als allmächtig, gewaltig
dazwischenzufahren - doch sollten Not und Tod nicht das letzte
Wort behalten.
"Also hat Gott die Weit geliebt, dass
er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn
glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben
haben." (Johannes 3,16). Die Liebe ist das A und
0 - auch das Kriterium für den Wahrheitsgehalt unseres
Glaubens. Je mehr die Liebe in einer Religion verankern ist,
um so wahrhaftiger erscheint sie (Erich Fromm). So bleibt sie
Gottes Wahrheit auf der Spur.
"Ich glaube an den Heiligen Geist..."
In diesem Geist wird Gottes Gegenwart spürbar, der Menschen für
ein Leben im Sinne Jesu begeistern will. Dieser heilige,
heilsame Geist lässt sich, wie der Apostel Paulus
(in Galater 5,22f.) schreibt, an seinen "Früchten"
erkennen - an dem, was er wirkt:
"Liebe, Freude, Friede, Geduld,
Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung".
"Früchte", die von Gott "gesät"
werden, nicht einfach von alleine wachsen - aber von uns auch
zu pflegen sind, damit sie nicht verkümmern. Wenn wir diese
"Früchte" in uns reifen lassen und
"fruchtbar" an andre weitergeben, dann wird Gottes
Geist unter uns spürbar. An diesen "Früchten"
scheiden sich die Geister. An ihnen entscheidet sich,
"wes Geistes Kinder" wir sind. Schon immer glaubten
manche, von Gott besonders "inspiriert" zu sein -
"Geistbegabte", die mit ihren
"Bekehrungserlebnissen" und Gaben prahlen (und damit
bei anderen, die "weniger" aufweisen können,
Minderwertigkeitsgefühle schüren); Menschen, die sich für
frömmer und besser halten als andere; die gesetzlich-streng
gute Werke fordern, mit der Hölle drohen, ja, sich selbst unter
furchtbaren Druck setzen. Aber: Will Gottes Geist nicht (nach
2. Korinther 3,17) von Zwängen befreien? "Gottes Geist
führt nie in die Enge, sondern immer in die Weite" (Peter
Klever). Er öffnet Horizonte, überwindet Grenzen, hilft (aus)
der Schwachheit auf.
Auf drei zählen
Gottes Wirken lässt sich greifen - an den genannten
"Früchten" seines Geistes, an Liebestaten in der
Nachfolge Jesu, an schöpferischen, erbaulichen Zeichen
"väterlicher" Güte. Aus dieser Summe ergibt sich in
der Praxis die Glaubens-Lehre, die zu ziehen ist - wollen wir
Gott als dem Dreieinigen die rechte Gunst und
Rechenkunst erweisen. Wer auf diese
Weise bis drei zählen kann, rechnet richtig - mit Gott.
kh
Bild: gep