Die Himmelfahrt Christi -
um 1430 hat Hans Acker dieses Bild für die Besserer-Kapelle im Münster gemalt.
Für mich ist das eines der schönsten Bilder für das, was Glauben meint. Sehen Sie die Fußspuren Jesu
Christi oben auf dem Berg?
Das ist GLAUBEN: in die Fußspuren Jesu Christi treten. Diese
Spuren, die Jesus in dieser Welt gelassen hat, führen nicht
abgehoben in ein frommes Jenseits. Die Fußspuren Jesu führen in
die Welt, so wie sie ist, zurück. Da wo wir leben, müssen wir
unseren Glauben leben. Da wo wir leben, müssen wir eintreten
für das, wovon wir überzeugt sind. Mitten in der Welt, in der
wir leben, dürfen wir unsere Hoffnungen leben. Im Alltag
unseres Lebens soll unsere Liebe Hand und Fuß bekommen.
Die Fußspuren Jesu Christi stehen auf diesem Bild nicht in
weichem Frühlingsgras. Die Fußspuren Jesu stehen auf diesem
Bild im harten Fels dieser Welt. Im rauen und harten Alltag
unserer Welt will unser Glaube gelebt, wollen Gott und die
Menschen geliebt werden. Wir sind eingeladen, in die Fußspuren
Jesu Christi zu treten. Wir sind eingeladen zu glauben, zu
hoffen und zu lieben ... diese Welt und mitten in dieser
Welt.
Dazu segnet uns der in den Himmel auffahrende Jesus Christus.
Elisabeth von Thüringen -
keine 250 Jahre nach ihrem Tod in Marburg bekommt die Heilige
der Liebe ihren Ehrenplatz im Chorgestühl des Ulmer
Münsters.
Leben, wie Jesus Christus das von seinen
Freundinnen und Freunden erwartet,
Elisabeth konnte das. Schon als junges
Mädchen provozierte sie lieber einen
Skandal an der fürstlichen Tafel als von dem zu essen oder zu
trinken, was die Herren den Bauern unrechtmäßig abgepresst
hatten.
Kreuzzüge können doch nicht im Sinne dessen sein, der gesagt
hat: "Selig sind, die Frieden
stiften, denn sie werden
Gottes Kinder heißen." Der jungen Ehefrau und Mutter war
das klar. Ihren Mann - und viele andere - konnte sie leider
nicht davon überzeugen. Hätte doch das 13. Jahrhundert auf sie
gehört und nicht auf die Kaufleute von Venedig und ihre
kirchlichen Kriegsprediger!
Höchstpersönlich pflegte die Landgräfin Kranke. Für die
Hungernden ließ sie Brot in der Schlossküche backen und brachte
es selbst ins Dorf - sogar als der Schwager das seiner
verwitweten Schwägerin strikt verboten hatte.
Eine der schönsten Legenden um die Heilige Elisabeth: Ihr
Schwager trifft sie mit einem Korb voller Brot unter ihrem
Mantel. "Was hast du da?" herrscht er sie an.
Elisabeth fällt nichts Besseres ein: "Rosen", sagt
sie "Rosen".
Und tatsächlich, unter dem Mantel findet sich ein Korb voller
Rosen. Brot und Rosen - welch ein Bild! Im Münster hält
Elisabeth in ihrer Linken ein Brot, Brot vom Brot des Lebens.
In die Rechte hat ihr der Künstler zwei Schlüssei gegeben: die
Schlüssel des Himmelreiches. Bei den Männern hält sie Petrus,
der Erste der Heiligen. Die Erste der Heiligen ist Elisabeth,
die Brot-Heilige, die Heilige der Liebe.
Der Engel mit den rot-grünen Flügeln
1480 hat ihn Peter Hemmel von Andlau in
Straßburg für das Kramerfenster im Chor
des Münsters gemalt. Ein richtiges Mai-Bild! Die Maiglöckchen
in der Vase rechts vorne im Bild
zeigen das. Der Engel sagt der Maria die Geburt Jesu an.
Maria wird als reiches Bürgermädchen in einer reichen
Bürgerstube dargestellt. Der Engel unterbricht sie gerade beim
Lesen der Bibel. Dass Maria arm war und gar nicht lesen
konnte, wie es wirklich war, interessiert den Künstler
nicht.
Der Ankündigungsengel ist ein Engel wie viele andere im
Münster, ein Engel wie manche Engel in unseren Gemeinden.
Ich habe bei diesem Engel lange nichts gesehen, bis ich gemerkt
habe: Dieser Engel hat Flügel, die sind innen rot und außen
grün. Lange habe ich nicht gewusst, was das bedeutet. Ein
Dominikanermönch aus Bologna hat es mir erklärt:
"Das weiß doch jedes Kind. Rot ist die Farbe der Liebe, und
Grün ist die Farbe der Hoffnung. Wo Liebe und Hoffnung in
einem Menschen zusammen kommen, da verleihen sie diesem
Menschen Flügel. Wo Liebe und Hoffnung in einem Menschen
zusammen kommen, da machen sie für sie/für ihn Vieles unendlich
leicht, da haben wir manchmal sogar das Gefühl, wir könnten
fliegen. Wo Liebe und Hoffnung in einem Menschen zusammen
kommen, machen sie diesen Menschen zu einer Botin/einem Boten
Gottes, einem Engel eben."
Mein Wunsch für Sie: dass in Ihnen und für Sie immer wieder Liebe und Hoffnung zusammen kommen, dass sie Ihnen und Ihrem Leben Flügel verleihen und Sie zu einer Botin/einem Boten Gottes machen - einem Engel eben!
In diesem Sinne grüßt Sie
Ihr Pfarrer
Frank
Banse