wir stellen vor

Karola Künzler

Sie ist freundlich, wirkt selbstbewusst und steckt voller frischer Energie. Das ist genau die richtige Mischung für diesen Beruf. Karola Künzler, Jahrgang 1960, ist Religionslehrerin an der Berufschule in Neu-Ulm.
Sie stammt aus Tapfheim, zwischen Höchstädt an der Donau und Donauwörth gelegen. Zusammen mit einer älteren Schwester wurde sie auf dem elterlichen Bauernhof groß.
Kirchlich geprägt hat sie die evangelische Diaspora: "Man" geht einfach in die Kirche. Die Frau des Pfarrers holt die Kinder zu einem Kinderchor zusammen und weil Karola eine sehr schöne Stimme hat, singt sie zusammen mit einer Freundin auch noch bei Festen oder Hochzeiten: "Du meine Seele singe..." mit oder ohne Orgelbegleitung mit viel Gemüt und Seele so richtig schön.
Eine Großtante ist Diakonisse und so bekommt sie etwas vom kirchlichen Dienst mit. Nach dem Abitur in Donauwörth entschließt sie sich für eine Ausbildung an der Fachhochschule für Religions- und Gemeindepädagogik in München. Zum Vorbereitungsdienst als Religionspädagogin schickt man sie dann nach Würzburg, St. Stephan. Natürlich singt sie dort im Kirchenchor mit und versteht sich vorzüglich mit der Orgelpraktikantin, mit der zusammen eine sehr kreative Gemeindearbeit entsteht. Dekan Elze gibt den beiden Mitarbeiterinnen nicht nur freie Hand, sondern auch freundliche Unterstützung, was gerade den Berufsanfängerinnen sehr hilft.
1988 kann sie dann auf eine Stelle als pädagogische Mitarbeiterin in der Erwachsenenbildung auf den "Hesselberg" wechseln, eine evangelische Volkshochschule mitten im fränkisch evangelischen Kernland. Sie unterrichtet dort unter anderem Psychologie, Pädagogik und Soziologie und lernt sehr unterschiedliche evangelische Frömmigkeitsprägungen kennen. Sie sagt: "Dort auf dem Berg habe ich viel gelernt. Es war für mich eine gute Schule des Lebens gerade auch in menschlicher Hinsicht."
Dann aber winkt eine interessante Aufgabe: Mitarbeit beim Aufbau des Evangelischen Augustana-Forums in Augsburg. Karola Künzler wird schwerpunktmäßig zuständig für Frauenarbeit und den musisch-kreativen Bereich, bis sie sich nach drei Jahren entschließt die Schulbank noch einmal zu drücken und die Diplom-Pädagogin für Gesundheitswesen und Sozialpädagogik draufzusatteln.
Während der Zeit der Diplomarbeit erklärt sie sich bereit, in ihrem Heimatdekanat Donauwörth nicht abgedeckte Religionsstunden zu halten und kommt so zum ersten Mal in eine Berufschule. "Da bin ich hängen geblieben", sagt sie. Sie findet die Arbeit im Religionsunterricht an der Berufsschule, besonders in der Diaspora wie hier, eine besondere Chance für junge Leute: "Es freut mich besonders, dass in meinen kleinen Gruppen viele Nationen und oft auch Religionen zusammen kommen und miteinander über wichtige menschliche Probleme reden. Da hat die Persönlichkeit Platz, weil es nicht mehr nur um Lehrstoff-Vermittlung geht. Da ist Raum für Seelsorge an jungen Menschen, die gerade lernen auf eigenen Füßen zu stehen und dabei so manches Problem erleben."
In dem scheidenden Rektor Rolf Einsiedel fand sie in Neu-Ulm einen sehr verständigen und kompetenten Vorgesetzten. Die Ulm/Neu-Ulmer Ecke, so sagt sie, "kommt meiner bodenständigen Frömmigkeit und Lebensart sehr entgegen, weshalb ich mich hier sehr wohl fühle. Besonders die Münsterglocken", die sie von ihrer Wohnung im Altstadtviertel aus gut hört, "ziehen mich fast magisch an. Ich liebe sie."

jp