Wort zur Solidarität in der Gesellschaft
Gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit

Auf der Herbsttagung 2000 in Rothenburg ob der Tauber beschloss die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern folgende Klarstellung zum Thema Fremdenfeindlichkeit:

erschreckend
Antisemitismus und offen demonstrierte Fremdenfeindlichkeit haben in unserer Gesellschaft ein erschreckendes Ausmaß. Gleichgültigkeit und latente Duldung rechtsextremistischer Gewalt schaffen ein Klima, in dem sich Mitmenschen bedroht fühlen müssen.

gleichgeachtet
Die Synode der Evangelisch Lutherischen Kirche in Bayern steh dafür ein, daß Deutsche jüdische Glaubens gleichgeachtet und siche unter uns leben. Mit der Kundgebun der EKD vom 9. November 2000 z Antisemitischen Ausschreitungen be kräftigen wir: "Gemeinsam mit de Juden glauben wir Christen an Gott de Schöpfer. Die Juden sind das erwählt Volk Gottes, der in Christus auch un erwählt hat. Wir verstehen Angriff gegen Juden als Angriffe gegen un selbst."

unverzichtbar
Als Kirche leben wir in der jüdisch christlichen Tradition, zu der im übrige auch das Recht der Fremden au Beheimatung und Schutz unabdingbar hinzugehört, gleich welcher Religio Nation oder Hautfarbe. Der Einsatz für Menschenwürde und Menschenrechte für Gerechtigkeit und Solidarität ist un als Kirche grundlegend und unverzicht bar.

eintreten
Als Landessynode erinnern wir deshal an unsere Beschlüsse von 1992 zum Antisemitismus und zur Gewalttätigkeit gegen Fremde und an unsere Erklärung von 1998 zu Juden und Christen. Aus der Geschichte lernen heißt, bedingungslos für die Grund- und Menschenrechte einzutreten, Fremdenhass und Judenfeindlichkeit zu ächten, Toleranz und Weltoffenheit zu zeigen. Dazu gehört auch das Gedenken an den früheren Synodalpräsidenten Wilhelm von Pechmann, der im Dritten Reich seine Stimme gegen menschenverachtende Gewalt erhoben hat.
Wir beherzigen die Lehren aus der Vergangenheit und stehen deshalb auf für eine solidarische Zivilgesellschaft:
Gegen Hass und Gewalt, gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit.

aufrufen
Wir rufen alle evangelischen Christinnen und Christen zur Zivilcourage auf: Im Sinne einer wehrhaften Demokratie erwarten wir vom Staat, daß er alle rechtlich und ordnungspolitisch zulässigen Maßnahmen zur Gewalt- bekämpfung ausschöpft und zivile Initiativen zur Gewaltprävention unterstützt.

unterstützen
Wir bitten alle in den Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen, örtliche Initiativen zur Toleranz und Mitmenschlichkeit persönlich, finanziell und ideell zu unterstützen. Christinnen und Christen müssen hier erkennbar sein.

Wir bitten, für die Opfer von Gewalt und Ausgrenzung zu beten. Wir beten aber auch für die in Hass und Verblendung lebenden Menschen. Gott gebe uns den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.

Die Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern