wir stellen vor

Ludwig Hörger

Ludwig Hörger - engagierter Vermittler zwischen Kirche und Arbeitsweit - bekam am 23. 11. 2000 das Bundesverdienstkreuz am Band in Augsburg ausgehändigt.
Der 1928 in Pfuhl geborene Ordensträger wuchs mit sieben Geschwistern auf. Sein Vater hatte eine Wagnerei.
Er lernte den Beruf des Maschinenschlossers und nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft half er die Trümmer der Stadt Ulm und Neu-Ulm wegzuräumen. Ab 1960 arbeitete er Jahrzehnte lang bei der Webereimaschinenfirma Grosse in Neu-Ulm und Burlafingen.
Als Gewerkschaftsmitglied übte er das Amt des Betriebsratsvorsitzenden aus. Er war 20 Jahre lang Richter am Arbeitsgericht in Augsburg und München. In seiner evangelischen Gemeinde Pfuhl setzte er sich für die Renovierung der gotischen Ulrichskirche ein.
Zwölf Jahre wirkte er als Mitglied in der Synode der bayrischen Landeskirche. Als Arbeitnehmer und Gewerkschafter stellte er in dem vorwiegend bürgerlich besetzten Kirchenparlament eine Ausnahme dar. Dieser Umstand schüchterte ihn keineswegs ein: im Gegenteil ! Er nutzte seine Sonderstellung zu vielfältigen Kontakten. Brücken zu schlagen war sein Anliegen. Er arbeitete eng mit der katholischen Betriebsseelsorge und den katholischen Arbeitnehmerbewegungen zusammen.
Für den Schutz des Sonntags als arbeitsfreiem Tag setzte er sich schon vor vielen Jahren ein.
Wenn er Geschichten aus seinem Leben erzählt, dann leuchten seine Augen. Er hat viele Menschen aus den verschiedensten Berufen kennen gelernt. In seinem Engagement für die Arbeitnehmer ist er Konflikten nicht aus dem Weg gegangen. Obwohl er auch von schmerzlichen Erfahrungen mit Vorgesetzten erzählt, hat er seinen Mut und seinen Humor bis heute nicht verloren.
Er freut sich, in den vergangenen Jahren am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, auch Dekane für eine Ansprache gewonnen zu haben.
Der verheiratete Mann und Vater eines erwachsenen Sohnes blickt voll Dankbarkeit auf ein erfülltes, höchst interessantes Leben zurück. Dabei musste seine Gattin oft ohne ihn auskommen. Im Ruhestand widmet er die meiste Zeit seiner Frau, hilft ihr im Haushalt und unterstützt seinen Sohn, der ein Unternehmen mit 20 Beschäftigten gegründet hat.
Ich freue mich, diesem außergewöhnlichen Mann begegnet zu sein.

Gabriele Burmann