Auf ganz neue Weise versucht man es, mit einer "Kommunikationskampagne". Was ist das? Es hat etwas zu tun damit, wie man den Menschen sagen kann, was man will. Die Idee: Die gleichen Bildchen tauchen überall in der Kirche auf und auf diese Weise ist mit einem Blick zu sehen: Hier geht es um die Kirchenvorstandswahl in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.
Neue Wege
Das Motto, der Slogan dazu heißt:
Die Zeichen, die gesetzt werden, sind ein paar neue Dinge: So dürfen Jugendliche, die konfirmiert sind, ab 14 Jahre schon wählen. Damit wird Kirche stärker für junge Menschen und ihre Anliegen offen und interessant. Die Evangelische Jugend macht auch jugendgerechte Werbung, z.B. mit Gummibärchen "für eine bunte Kirche".
Neu ist auch, dass Angestellte der Gemeinden nicht mehr in den Kirchenvorstand gewählt werden können. Die Laien werden gestärkt und damit das evangelische Prinzip, das "Priestertum aller Gläubigen".
Angesprochen werden die Gemeindemitglieder auf ihre christliche Ganzheitlichkeit: Auf Glaube, Spiritualität, Seelsorge, diakonisches Handeln und Bildung. Kirche soll wieder Heimat werden. Die evangelische Freiheit wird neu angeboten als Chance, weil sie die Sinne belebt, die Zuversicht stärkt, für Menschlichkeit eintritt und den Geist beflügelt, kurz: das Leben bereichert. (Reihenfolge der Symbole dazu von oben nach unten: Das Auge, die Kerze, die Hand, die Taube, das Herz.)
jp
Scheidende Kirchenvorsteher und Kirchenvorsteherinnen haben wir um eine Bilanz gebeten. Hier ein paar Äußerungen:
Ich fühlte mich gebraucht
Es ging doch häufig um wichtige Beschlüsse. Und wenn es gut vorbereitet war, dann war es auch sinnvoll. Was manchmal belastend war, war der
Verwaltungskram.
Besondere Höhepunkte sind die Sitzungen gewesen, in denen auch einmal Zeit war für theologische Angelegenheiten. Meine Berufs- und Lebenserfahrung war gefragt und ich konnte sie an entsprechenden Stellen gut einbringen.
Es hat Spaß gemacht
Die ersten Jahre brauchte ich als Einarbeitungszeit. Es war doch viel neu.
Und dann habe ich den Bau am Petrusplatz miterlebt. Da waren viele wichtige Entscheidungen zu fällen. Das war eine große Verantwortung, hat aber auch Spaß gemacht, Kirche so von innen zu erleben. Ich konnte etwas für die Gemeinde tun, bewegen, Sprachrohr sein zwischen Gemeinde und Professionalität. Auf der anderen Seite auch informieren und zurechtrücken, warum etwas so entschieden wurde oder nicht. Ich habe den Kirchenvorstand als eine gute Gemeinschaft erlebt, in der auch immer Platz war für ein persönliches Wort. Ich habe in dieser Arbeit viel Selbstbewusstsein bekommen und meine Persönlichkeit wurde dadurch geformt.
Es gab viele Höhepunkte
Ich hatte am Anfang ein bisschen Vorbehalte: 6 Jahre Kirchenvorstand, das halt ich nicht aus! Aber dann las ich ein Wort von Dibelius: "Ein Christ ist immer im Dienst!" Das hat bei mir eingehakt, dann ging's.
Jetzt sage ich: Die Sachfragen waren spannend und ich habe gerne mitgemacht. Es gab viele Höhepunkte. Einer zum Beispiel war der Aufbau der Arbeit im Stadteil Vorfeld, die Verhandlungen, der Kindergarten, der Gemeindesaal ...
Ich hoffe, ich kriege jetzt keine Entzugserscheinungen. Aber: Die Zeit ist einfach einmal um.
Konfliktscheu waren wir nicht
Also, ich war jetzt 6 Perioden, das sind 36 Jahre, im Kirchenvorstand. Ich habe 1964 angefangen. Ich kam aus der Evangelischen Jugendarbeit und war der jüngste. Konfliktscheu waren wir damals
nicht.
Ich habe in dieser Zeit viele interessante Leute kennen gelernt, ich sah die Pfarrer und Vikare kommen und gehen, ich weiß gar nicht mehr wie viele.
Viele spannende Dinge waren in dieser Zeit: Die Generalrenovierung der Petruskirche, die Gründung der Gesamtkirchenverwaltung,
die Dekanatssynode mit
dem Dekanatsausschuss wurde eingeführt, das Amt
des Vertrauensmannes geschaffen und viele Dinge mehr.
Tief bewegt hat mich der Umbau der Kirche. Da stand eines Tages ein Bagger in der Kirche in der ich konfirmiert worden war! Eine historische Kirche wurde ausgehöhlt. Das war wie ein Symbol. Man spürte damals einen richtigen Aufbruch in der Kirche. Dann wurde auch die Kahlrückenalpe als Freizeitenheim gekauft, angestoßen vom Jugendkonvent. Man wollte etwas tun. In dieser Zeit entstand auch das Diakonische Werk.
Als dann die Tiefgarage um die Petruskirche herum gebaut wurde, hat sich das Gesicht der Kirche auch nach außen hin symbolisch geändert: Zur Öffnung hin.
Natürlich habe ich mich auch manchmal über einen Pfarrer, einen Mesner oder auch einmal einen Dekan geärgert, aber die sich vielleicht auch über mich.
Das letzte große war der Wileykindergarten mit dem Thema Gemeinderaum. Da sind wir nach München gefahren und hatten Glück. Ich habe immer versucht ein Pragmatiker zu sein. Jetzt ist es genug. Jetzt sind die andern mal dran. Man muss den richtigen Zeitpunkt auch zum Gehen finden. Aber es war eine gute Zeit.
Bilder: Evang. Kirche i. B.