Live und früh: das Kirchliche Morgengespräch im Schwabenradio, SWR 4 auf UKW 94,5.
Unter der Dusche oder beim Zähneputzen, beim Kaffeekochen oder beim Frühstück hören etwa 70000 Hörerinnen und Hörer Tag für Tag das morgendliche Gespräch der
Moderatorin, des Moderators mit der Pfarrerin oder dem Pfarrer.
Das Thema wird am Tag vorher abgesprochen: Was gibt es Interessantes, was ist dran, haben sie eine Idee?
Keine abstrakten Weisheiten, keine steile Theologie:
Gott und die Weit, Glaube,
Hoffnung und Liebe ins Gespräch gebracht - so wie man das um 6.38 Uhr kann.
Es ist erstaunlich, wer um 20 vor sieben schon Radio hört, und wie gut die
Menschen so früh schon zuhören. Ein positiver Gedanke, ein gutes Wort oder eine freundliche Einladung damit beginnt der Tag eben ganz anders.
Doch der Reihe nach!
Gut ökumenisch wechseln wir ab: Montag bis Donnerstag in der einen Woche die Evangelischen, in der nächsten die Katholiken, am Freitag ist jeweils der Pastor einer Freikirche morgendlicher Gesprächspartner im Studio. Die Moderatorinnen oder Moderatoren wechseln nach Dienstplan. Das Thema ist abgesprochen, die Richtung, in die das Gespräch gehen sollte genauso, wenn es auch am anderen Morgen nicht immer da landet. "Und was steht in der Bibel dazu?" Sehr oft schließt das Vorgespräch mit der Moderatorin/dem Moderator mit dieser Frage. Ja - was sagt die Bibel zu Arbeit und Arbeitslosigkeit? Was sagt christlicher Glaube zur Frühjahrsmüdigkeit oder in die Freuden und Sorgen des Alltags? Welche Beispiele gelebten Christseins gibt es um uns herum? Ist Glaube vielleicht wie der Vogel, der singt, wenn die Nacht noch dunkel ist? Drei Minuten sind für das frühe Gespräch eingeplant. Keine Predigt, kein Kurzvortrag, miteinander sprechen ist das Programm. Schon in dieser Form ist das Kirchliche Morgengespräch einzig im Funk: ins Gespräch kommen, einander freundlich und/oder kritisch befragen, miteinander von den eigenen Freuden, Sorgen und Hoffnungen sprechen, Dialog, nicht Monolog. Live, mit allem, was die beiden
Gesprächspartner in diesen Morgen mitbringen. Was gesagt ist, ist gesagt. Nachbesserungen sind möglich, aber was über den Äther ist, das fängt keine und keiner mehr ein.
Drei Minuten: was kann man da alles sagen, und was bleibt da alles ungesagt. Oft geht man zur Studiotür hinaus und denkt: Aber das Wichtigste hast du gerade nicht gesagt! Aber vorbei ist vorbei - wie im Leben. Morgen gibt's ein neues Gespräch. Und später irgendwo in der Stadt: "Ich habe Sie heute morgen im Radio gehört. Das hat mir gut gefallen, Danke." Die Eindrücke sind eben verschieden. Christlicher Glaube im Gespräch ... Frohe Botschaft zu einer Zeit, in der viele von uns erst langsam in Fahrt kommen ... Kritisches quer über den Frühstückstisch ...
Die meiste Resonanz bei mir gab es übrigens, als gar nichts Besonderes anlag. "Ich habe da ein Buch mit Segensworten aus Irland," war mir eingefallen. Das Thema war da, der Segen auch.
Etwa 20mal habe ich ihn in den folgenden Tagen verschickt:
"Nimm dir Zeit
Nimm dir Zeit zu arbeiten - das ist der Preis des Erfolges...
Nimm dir Zeit freundlich zu sein - das ist der Weg zum Glück.
Nimm dir Zeit zu träumen - sie bewegt deine Seele zu einem Stern.
Nimm dir Zeit, zu lieben und geliebt zu werden - das ist das Vorrecht der Göttinnen und Götter...
Nimm dir Zeit zu lachen - das ist die Musik der Seele.
Frohe Botschaft in die Frühe des Tages. Schön, dass sich das (Schwaben) Radio Zeit dafür nimmt! Hören Sie doch mal rein!
Frank Banse, Pfarrer in Ulm
meine meinung
Reaktionen von Hörerinnen und Hörern auf den kirchlichen Zuspruch im Radio
"Der lebensnahe Bezug ist so hörenswert. Die Menschen und ihre Probleme werden benannt. Es hat etwas mit uns
zu tun."
(älterer Mann)
"Manche Moderatorin spricht mehr als der Pfarrer, aber meist stimmt die Mischung. Es ist jedenfalls nichts Aufgesetztes, vieles stammt richtig aus dem Leben. Auf jeden Fall besser als ein Gedicht oder eine Geschichte von jemand anderem vorlesen und man kennt den Bezug gar nicht. Manchmal sind die Themen alt, dann erledige ich derweil was anderes."
(Jüngere Frau)
"Manchmal, wenn ich mittendrin zur Arbeit aufbrechen muss, beschäftigt mich das Thema den ganzen Tag. Vor allem wie das Gespräch ausgegangen ist, zu welchem Ziel es gekommen ist."
(Sachbearbeiter)
"Ich genieße die Vielfältigkeit der Themen. Einer reinen Bibelauslegung würde ich nicht so zuhören. Der Bogen der Themen ist so weit gespannt, von Problemen innerhalb der Familie bis hin zu aktuellen Tagesnachrichten und das alles in Bezug gebracht zu biblischen
Aussagen."
(Junge Seniorin)
"Man merkt nicht immer gleich, ob da ein katholischer oder evangelischer Geistlicher spricht. Also Religionsunterschiede sind weniger zu merken, dafür hat jede, jeder so seine Eigenart und Lieblingsthemen. Ich höre nicht jedem gleich gerne zu, manches interessiert
mich nicht so sehr."
(Rentner)
"Dass es ein Gespräch ist und keine Predigt, finde ich gut. Eine Bibelarbeit am Morgen mag ich nicht, aber eine Hilfestellung für den Tag erwarte ich
schon."
(Hausfrau)
"Dass unsere Pfarrerin neulich als ,katholische Pfarrerin' bezeichnet wurde, hat mich schon gewundert. Da hat die Ansagerin wohl geschlafen. Ich freue mich immer, wenn ich jemand Bekanntes im Radio höre, da bin ich neugieriger und höre mehr zu."
(Frau aus der Gemeinde)