Volker Ehret ist Leiter des Altenpflegedienstes der Diakonie Ulm. Sein Resümee nach einjähriger Praxis: Die Arbeit mache Spaß, sei zudem sehr abwechslungsreich. Außerdem habe das circa 20-köpfige Mitarbeiterteam dafür gesorgt, dass er gelernt habe, wann man sich durchsetzen müsse und wann sich zurücknehmen. Dass ihm das inzwischen recht gut zu gelingen scheint, beweist sicher auch, dass alle ständig im Einsatz sind, es praktisch so gut wie keine Fehlmeldungen gibt. Und als wäre das noch nicht Beweis genug für ein erfolgreiches Jahr" betont er, dass er sich persönlich dabei so entwickelt habe wie kaum vorher.
1965 in Langenau geboren und auf dem elterlichen Hof auf der Alb aufgewachsen, absolvierte er zunächst eine kaufmännische Ausbildung. Die Zeiten waren nicht günstig für einen sozialen Beruf, der doch sein Ziel gewesen wäre. 1985 nach dem Dienst bei der Bundeswehr erfüllte er sich seinen Traum und ließ sich in Dornstadt zum Altenpfleger ausbilden. Zuvor hatte er ein Praktikum in der Geronto-Psychiatrie absolviert. Noch während seiner Ausbildung fiel ihm auf, dass es für ihn kaum eine Möglichkeit gab, eine Bindung zum Patienten aufbauen zu können, da die alten Menschen solange wie möglich zu Hause gepflegt werden und erst im "schlechten" Zustand stationär aufgenommen werden. Altenpflege als das letzte Stück Lebensweg, die kaum über eine "Versorgung" hinaus geht und doch anleitend, aktivierend oder rehabilitierend sein sollte. Begünstigt wird diese Situation durch die drastischen Einsparmaßnahmen im personellen Bereich.
Ab April '92 arbeitete Volker Ehret dann
sieben Jahre auf der neurologischen Station des RKU auf dem Eselsberg, zuerst als Pfleger, später als stellvertretender Stationsleiter. Dabei revidierte er seine eigene Meinung von ehemals und stellte fest, dass sich durchaus auch in sechs Wochen eine Patientenbeziehung aufbauen läßt, ob zu Epilepsie- oder Schlaganfallpatienten; dass sich sogar begrenzt der Verlauf einer Krankheit steuern lässt.
1994 belegte er einen Stationsleiterkurs an der Caritas-Akademie Freiburg, 1996 eine Weiterbildung zum Pflegedienstleiter für stationäre Altenhilfe an der evangelischen Fortbildungsstätte Dornstadt. Als die Stelle der Pflegedienstleitung in der Diakonie Ulm ausgeschrieben wurde bewarb er sich und erhielt im Sommer '98 die Zusage. Seit Antritt der Stelle plant, leitet und koordiniert er und ist vor täglichen Überraschungen kaum sicher. So könne sich wenigstens keine Routine einschleichen, meint er schmunzelnd. Routine, die er auch im privaten Leben nicht mag. Er ist Mitglied einer Tanzmusikband, spielt Klavier, favorisiert Filmmusik und geht gern ins Kino.
ae